SEELENGRUND AM ALSERGRUND
FRAU* schafft Raum Ort des Verbrechens wird Ort des Erinnerns
“FRAU* schafft Raum ist ein Hybrid aus Erinnerungs- und Kunstort. Seit Dezember 2023 werden hier regelmäßig Ausstellungen von zeitgenössischen Künstlerinnen* zu den Themen Femizid und Gewalt an Frauen* gezeigt, mit Fokus auf Solidarität und Empowerment (Selbstbestimmung). Die Ausstellungen sind rund um die Uhr einsehbar und leisten so einen Beitrag zur Sichtbarkeit dieser gesellschaftlich relevanten Kernthemen. Die ehemalige Trafik ist ein Ort des Verbrechens geworden, nun soll es ein Ort des Gedenkens sein, der aber auch Platz für Diskurs und Ideen für eine faire, gewaltfreie Zukunft bietet.” (Text Homepage)
Projektbeschreibung
In dem ca. 2*2 Meter großen Raum werden an drei Seiten, an den Mauern, in unterschiedlicher Höhe verschieden große Spiegeln montiert; am Boden werden ebenso Spiegel aufgestellt und der Betrachter/ die Betrachterin kann sich teilweise sehen. Denn jeder „dritte“ Spiegel wird mit einem Stofftuch ganz oder zum Teil verhängt. An der Außenfassade im runden Fenster steht eine LED- Kerze, siehe Brauchbeschreibung Konzeptidee.
Konzeptidee
Jeder dieser Spiegel ist einzigartig, jede Frau stellt einen Spiegel dar. Mit dem Verhängen jedes „dritten“ Spiegels wird auf die traurige Statistik von Eurostat und Statistik Austria (2020 und 2021) eingegangen, dass in Österreich jede 3. Frau ab dem Alter von 15 Jahren bereits körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt.
Das Verhängen des Spiegels ist in Mitteleuropa ein alter Brauch und soll verhindern, dass die Seele des toten Menschen in ihrer Reise gestört wird. Durch die offenen Fenster des Hauses soll sie angeregt werden, das Gebäude zu verlassen und ins Licht zu wandern. (früher wurden zusätzlich auch Kerzen im Fenster aufgestellt).
Der zusammengesetzte Titel Seelengrund im Alsergrund kommt einerseits vom Ortsnamen des Bezirks und andererseits aus der spätmittelalterlichen Philosophie, die von Meister Eckhart (der Seelengrund) ins Leben gerufen und praktiziert wurde. In dieser Theorie gibt es in der Seele ein Innerstes von göttlicher Qualität, also den „Grund“, welchen er als zeit-, raum- und eigenschaftslos sieht.
Der Spiegel an sich zeigt keine Vor- oder Nachteile, er reflektiert das Gegenüber und ist selbst eigenschaftslos.
FAZIT
* Bin ich selbst schon Opfer einer körperlichen und/oder sexuelle Gewalt geworden und wie gehe ich damit um?
* Habe ich meinen inneren Seelengrund bereits gefunden/ erkannt? denn:
Gedachtes kann vergessen werden, Erfahrenes/ Verinnerlichtes bleibt erhalten.